Äußerlich ist Apples bislang nur in den USA verfügbares Sparkonto, der Apple Card Financial savings Account, sehr erfolgreich: mehr als zehn Milliarden US-Dollar wurden hier mittlerweile angelegt. Das ist umso erstaunlicher, als dass es seit Monaten zu Problemen bei so simplen Dingen wie dem Abheben von Spargeldern von dem Konto kommt.
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Betroffene Nutzer warten oft eine Woche oder länger darauf, dass gewünschte Summen auf ihrem Verrechnungskonto eintreffen – manchmal klappt das Abheben erst nach telefonischem Kontakt. Apples Bankpartner Goldman Sachs soll einem Bericht zufolge nun seine internen Systeme umgestellt haben, um dem Kundenfrust vorzubeugen.
Risikosensibles System
Wie der IT-Newsdienst The Info, der im Silicon Valley erscheint, schreibt, sollen damit langsame Abhebungen oder die Sperre ganzer Transaktionen, weil diese den Banksystemen zu groß erscheinen, nicht mehr auftreten. Die Systeme seien zuvor “zu sensibel gegenüber potenziell riskanten Aktivitäten” gewesen – was ja eigentlich nichts grundsätzlich Schlechtes ist, wenn es um die Verhinderung betrügerischer Vorgänge geht. Dass die Erkennungssysteme jedoch anschlugen, wenn nur geringe Summen abgehoben wurden, soll nun nicht mehr (oder zumindest seltener) vorkommen.
Weiterhin hat Goldman Sachs ein System eingeführt, dass die Zahl der Tage, die eine Abbuchung dauern kann, begrenzt. Parallel dazu will man Kunden, deren Transaktion als möglicherweise betrügerisch gekennzeichnet wurde, schneller informieren. Das Unternehmen hatte betroffenen Kunden zwischenzeitlich jeweils 100 US-Greenback an Kulanzgutscheinen gezahlt, um die Gemüter zu beruhigen – auch weil es an Kommunikation mangelte.
Imageschaden für Apple?
Grundsätzlich ist es sicher sinnvoll, dass das Bankhaus risikobewusst vorgeht. Bei einem sensiblen Produkt wie einem Sparkonto erreichte Goldman Sachs damit allerdings eher weniger Vertrauen als mehr: Wenn Kunden das Gefühl haben, ihr Geld nicht zurückbuchen zu können, leidet das Sicherheitsgefühl. Das wiederum könnte auch einen Imageschaden für Apple bedeuten.
Noch immer sind sich die beiden Associate indes nicht ganz grün: So will Goldman Sachs den Vertrag schon seit längerem auflösen, weil das Unternehmen mit dem Sparkonto sowie der zugehörigen Apple-Card-Kreditkarte nicht wirklich viel zu verdienen scheint. Apple wiederum scheint genervt, dass die Großbank es nicht schafft, Apple Card und Sparkonto zu internationalisieren. Die Kreditkarte ist seit mittlerweile vier Jahren auf dem Markt – und das nach wie vor nur in den USA.
(bsc)