Nach der Abschaffung der Maestro Funktion für die Girocard häufen sich bei der Verbraucherzentrale die Beschwerden. Die neue Debitkarte könnte an der Kasse zum Drawback werden, denn sie wird häufig nicht akzeptiert.
Bye Bye Girocard, Hiya Debitkarte
Seit Juli 2023 wird sie nicht mehr ausgegeben – die Girocard mit Maestro Co-Badge. Anbieter Mastercard hat die viel genutzte Maestro Funktion eingestellt. Diese sogenannten Co-Badge-Verfahren erlauben es, mit der Girocard im Ausland zu bezahlen. Zwar behalten alle bisherigen Karten weiterhin ihre Gültigkeit. Ab 2027 ist dann allerdings endgültig Schluss. Das Bezahlen im Ausland per Girocard wird ohne Co-Badge-Verfahren nicht mehr möglich sein.
Viele Banken haben deshalb auf Debitkarten umgestellt. Sie sollen die klassische Maestro Girocard ersetzen und werden nun standardmäßig zum Girokonto ausgegeben. Darüber soll langfristig die Möglichkeit im Ausland zu zahlen sichergestellt werden. Auch beim On-line Buying erweist sich die Debitkarte als vorteilhaft, denn sie lässt sich, ähnlich wie eine Kreditkarte, flexibel einsetzen. Klingt soweit doch intestine!
Doch in der Realität gibt es bisher in Deutschland noch einige Probleme im Umgang mit der Debitkarte. Auch bei der Verbraucherzentrale (vzbv) häufen sich inzwischen die Beschwerden. Nach einem Verbraucheraufruf meldeten sich 1.745 Debitkarten-Besitzer mit ihren Problemen.
Debitkarte, Girocard – Wo ist der Unterschied?Sowohl Girocard als auch Debitkarte werden von Banken in Verbindung mit einem Girokonto ausgegeben. Sie können somit zum bargeldlosen Bezahlen und Geldabheben genutzt werden. Der Unterschied besteht darin, dass die Girocard eine besondere Kind der Debiktkarte darstellt. Sie existiert nämlich nur in Deutschland.
Die Deutsche Kreditwirtschaft hat sich auf dieses System festgelegt, um Kosten zu reduzieren. Das Bezahlen im Ausland funktioniert mit der Girocard deshalb nur über zusätzliche Funktionen wie Maestro. Diese wurde von Mastercard jedoch zum Juli 2023 eingestellt. Folglich wäre eine Girocard ohne diese Funktion im Ausland nicht mehr nutzbar.
Geringe Akzeptanz bei Händlern
An der Kasse könnte es beim Bezahlen mit der Debitkarte vielerorts zu Problemen kommen. Zahlreiche Händler und Geschäfte akzeptieren die Debitkarte schlichtweg nicht.
Und das aus einem einfachen Grund: Die Gebühren, welche bei jedem Bezahlvorgang anfallen, sind deutlich höher. Im Vergleich zur Girocard bis zu viermal so hoch. Besonders für kleine Geschäfte ein Drawback, denn sie haben niedrigere Umsätze. Hohe Gebühren wirken sich daher stärker auf den Gewinn aus. Große Handelsketten haben hier mehr Spielraum.
Doch auch über den Handel hinaus scheinen Probleme zu bestehen. Betroffene berichteten über Komplikationen bei Behörden, in Kliniken oder dem TÜV. Debitkarten können in der Regel vor allem dort problemlos genutzt werden, wo man auch mit Kreditkarte zahlen kann.
Probleme bei Verifizierung
Abseits der mangelnden Verfügbarkeit in deutschen Ladenschgeschäften könnte die Debitkarte auch anderweitig zum Drawback werden. Betroffene bemängeln unter anderem fehlende Funktionalitäten, welche die bisherige Girocard noch geboten hat.
So entfällt nun die Möglichkeit, das ChipTAN-Verfahren zu nutzen. Dieses gilt laut vielen Experten als sicher. Bei einigen Banken kann die Debitkarte zudem nicht genutzt werden, um die Türen zu SB-Bereichen zu öffnen. Kunden würden deshalb buchstäblich vor verschlossenen Toren stehen bleiben.
Verbraucherzentrale sieht schlechte Aufklärung durch Banken
Häufige Beschwerden und Probleme sind für die Verbraucherzentrale daher auch ein Resultat unzureichender Informationen seitens der Banken. Sie hätten es versäumt, die Kunden ausführlich aufzuklären, was zu einer falschen Erwartungshaltung führe. Viele der erwarteten Funktionen können Debitkarten gar nicht erfüllen.
Die Problemschilderungen der Verbraucher:innen stehen im absoluten Widerspruch zu den mitunter blumigen Versprechen der Banken, wonach die Debitkarten von Visa oder Mastercard die Funktionen von Giro- und Kreditkarte vereinen würden.
Ramona Pop | Verbraucherzentrale Bundesverband
Häufig ist die Debitkarte die einzige Karte. Geld abheben ohne sie? Schwierig. So auch in 29 Prozent der gemeldeten Fälle bei der Verbraucherzentrale. In diesen Fällen hatten die Betroffenen keine weiteren Karten zur Verfügung. Sie waren deshalb auf die Mitnahme von Bargeld angewiesen.