Open-Air
Lights out beim AM-Jam: Das Baselbieter Hip-Hop Competition wird nächstes Jahr vorerst nicht stattfinden
Das AM-Jam wollte gross heraus, aber jetzt ist der Traum schon wieder vorbei. Dafür sind viele Faktoren verantwortlich. Die Veranstaltenden wollen trotzdem am Projekt dranbleiben.
Ab 2019 sollte es im Waldenburgertal mit dem Hip-Hop Competition AM-Jam jedes Jahr ein grosses Open Air für die Area geben. Es wäre das erste Hip-Hop Competition in der Nordwestschweiz und die Ambitionen waren gross. «Es soll ein modernes und nationwide anerkanntes Competition aufgebaut werden», heisst es auf der Web site des Vereins «Anderst Motiviert», der das Competition organisiert. Vier Jahre nach der ersten Ausgabe sieht die State of affairs nun anders aus. Die Zahlen sind tiefrot.
Die diesjährige Ausgabe des Competition im August schrieb ein Defizit im fünfstelligen Bereich und das trotz Rekordzahlen an Besuchenden. Um auf Null zu kommen, fehlte es der Veranstaltung dennoch an 500 Gästen. «Somit sind wir leider gezwungen das Projekt AM-Jam vorerst auf Eis zu legen», berichtete der Veranstalter am Montag auf dem Instagram Account des Competition.
Die grosse Frage bleibt, wie sich Defizite in einer solchen Höhe ergeben konnten. Dies insbesondere, weil das Line-up eigentlich vielversprechend schien. Zu Gast waren beispielsweise die Schweizer Rapper Pronto und LCone und als Headliner trat das deutsche Rapduo Genetikk auf.
Die Ziele waren zu hoch
Dazu kommt, dass sich das AM-Jam zum Ziel gesetzt hatte, das Competition «besser zu machen wie andere» erklärt Elia Mahler, der Präsident von «Anderst Motiviert». Das meint: Die Acts besser und fairer zu behandeln und den Gäste ein rundum «nices» Competition zu bieten, so Mahler.
Das Competition wolle für ein Detailbewusstsein und höchsten Komfort stehen, führt er weiter aus. Doch diese Versessenheit auf Kleinigkeiten sowie der Drang nach einem grösseren Competition als letztes Jahr, sei einer der Hauptgründe gewesen, warum die Budgetierung nicht aufging. «Natürlich kann man uns vorwerfen, zu viel Geld für Particulars ausgegeben zu haben», so Mahler. Am Ende reichte es knapp, die Gagen zu decken. Ein Lohn für die Veranstaltenden lag nicht mehr drin.
Zwar ist Mahler froh über die Finanzierungshilfen, die das Competition erhalten hat: «Die grösste Unterstützung haben wir vom Swisslosfonds Basel-Landschaft erhalten. Ohne diesen Beitrag wäre die Bilanz deadly ausgefallen.» Gebraucht hätte es aber trotzdem mehr.
Gute Idee, komplizierte Umstände
So erhoffte sich das Workforce mehr Unterstützung aus der Gemeinde und der Area sowie eine grössere Flexibilität der involvierten Stiftungen: «Auf Nachfrage wollte uns keine Stiftung mehr zusätzlich zum gesprochen Betrag unterstützen, um das Defizit zu stopfen.»
Der Kanton erklärt gegenüber der bz, dass das Competition für die diesjährige Ausgabe rund 50’000 Franken aus dem kantonalen Swisslosfonds erhielt. Denn der Kanton zeigt grosses Interesse am Competition: «Wir schätzen die breite Programmierung mit Nachwuchsmusikerinnen und -musikern, die regionalen Acts kombiniert mit nationwide oder worldwide bekannten Hip-Hop-Künstlerinnen und -künstlern.»
Der Kanton wolle dem Competition gerne auch in Zukunft helfen, eine nachhaltige Struktur aufzubauen. «Wir glauben nach wie vor an das Potenzial des Festivals», so Esther Roth, Leiterin des Baselbieter Amt für Kultur.
«Es ist uns bewusst, dass es für die Veranstaltenden anspruchsvoll ist, ausreichend Publikum zu mobilisieren», erklärt Roth einen weiteren Grund für die roten Zahlen. Elia Mahler stimmt zu: «Es hätte sicher auch geholfen, wenn unsere Headliner-Acts den Occasion besser beworben hätten.»
Location und Wetter tragen Schuld
Dazu kommt auch der Ort an dem das Competition stattfindet. Dieser wurde von Mahler zwar bewusst gewählt: «Meiner Meinung nach hat das Kulturleben und vor allem die Jugendkultur im Waldenburgertal in den letzten 10 bis 15 Jahren stark gelitten.» Dass eine solche Ausgangslage zu Probleme bei der Mobilisierung von potenziellem Publikum führen kann, liegt nahe.
Dazu kam in diesem Jahr noch der Festivalkiller schlechthin dazu: schlechtes Wetter. Doch trotz einem miserabeln Jahr und der Tatsache, dass das Competition ein vorübergehendes Ende gefunden hat, verliert das Workforce die Hoffnung noch nicht: Man ist offen dafür, was die Zukunft dem AM-Jam Competition noch bringen könnte, sagt Mahler.