Scorching!Zusatzforderung – Arbeitszeitverkürzung
(© Michael Staudinger/ www.pixelio.de)
Heute Dienstag, den 24. Oktober, starten die Kollektivvertragsverhandlungen für die Angestellten und Lehrlinge im Handel. Die Gewerkschaft GPA fordert vor dem Beginn der Gespräche eine dauerhafte Erhöhung über Erhöhung deutlich über der rollierenden Inflationsrate. Diese beträgt derzeit 9,2%. Die Gewerkschaft spricht in diesem Zusammenhang von einem Ankurbeln der Kaufkraft.
„Sinkende Gehälter hätten eine fatale Wirkung. Abgesehen davon, dass jeder einzelne Beschäftigte im Handel eine faire Einkommenssteigerung braucht, um die enorm hohen Lebenshaltungskosten zu bestreiten, wäre eine Zurückhaltung bei der Erhöhung der Gehälter für die Handelsbranche selbst deadly. Bereits jede/r siebente Beschäftigte in Österreich arbeitet im Handel. Jeder zusätzliche Euro geht somit unmittelbar wieder zurück in den Konsum“, sagt die stv. Leiterin der Abteilung Interessenvertretung in der GPA Helga Fichtinger. „Durch Lohndumping wird kein Arbeitsplatz im Handel gerettet werden. Zu beobachten ist auch, dass sich die Personalkosten stabil entwickeln (eher dämpfend wirken) und nicht der Grund für die Kostensteigerungen in den Unternehmen sind. Wir gehen davon aus, dass die Arbeitgeber des österreichischen Handels sich ihrer Verantwortung gegenüber ihren Beschäftigten und gegenüber der Gesamtwirtschaft bewusst sind.“
Die Verhandler auf der Arbeitnehmerseite wollen aber nicht nur deutlich mehr Lohn, sie streben auch eine generelle Verkürzung der Arbeitszeit an. Mehr Zeit für Erholung soll die Branche für die Beschäftigten und künftige Beschäftigte attraktiver machen. Eine kürzere wöchentliche Arbeitszeit würde nach Darstellung der GPA auch den positiven Effekt haben, dass Dienstnehmer gesünder in die Pension gehen könnten. „Wir wollen mit unserem Sozialpartner aktiv und intensiv über die weitere Verkürzung der Arbeitszeit reden, denn diese wird auch nicht an der Handelsbranche vorbei gehen“, sagt der Vorsitzende des Wirtschaftsbereichs Handel in der GPA Martin Müllauer.
Bundessparte Handel winkt ab
Bundesspartenobmann Rainer Trefelik wies dagegen auf die derzeitige Rezession hin und die damit verbundenen rücklaufenden Umsätze im Handel. In Kombination mit den „multiplen Krisen“ sehe er daher wenig Spielraum für die KV-Verhandlungen: „Ziel ist, durch diese Krise durchzukommen und diese gemeinsam sozialpartnerschaftlich zu bewältigen.“
Die Arbeitnehmer wollen deswegen eine „kreative Lösungen“ , einschließlich von Einmalzahlungen. Solche werden von der Gewerkschaft allerdings abgelehnt. Zähe Gespräche sind damit programmiert. Vorerst sind vier Verhandlungsrunden fixiert.