marktbericht
Der Salami-Crash am deutschen Aktienmarkt geht auch zum Wochenstart weiter. Sorgen um die Lage im Nahen Osten und steigende Anleiherenditen in den USA drücken den DAX auf den tiefsten Stand seit März.
Auch zum Begin in die neue Woche bleibt der DAX unter Abgabedruck, eine Gegenbewegung ist weiterhin nicht in Sicht. Lediglich im ganz frühen Geschäft startete der deutsche Leitindex einen Erholungsversuch bis auf 14.838 Punkte im Tageshoch, dem aber schnell die Puste ausging. Seither notiert der Index im Minus und markierte bei bisher 14.630 Zählern sein bisheriges Tagestief. Aktuell liegt der Index leicht oberhalb der Marke von 14.700 Punkten, ein Minus von rund 0,5 Prozent.
“Die fundamentalen Rahmenbedingungen sowie die geopolitischen Unsicherheiten halten die Anleger von langfristigen Positionierungen am Aktienmarkt ab”, sagte Jürgen Molnar, Analyst vom Dealer RoboMarkets. Intestine zwei Wochen nach dem Angriff der Hamas auf Israel wachsen die Sorgen vor einer Ausweitung des Konflikts. Deeskalationsversuche blieben bislang ohne Erfolg.
Anleger blicken aktuell besonders auf die Entwicklung der Ölpreise. Diese bleiben auf hohem Niveau, auch wenn die Märkte heute konsolidieren. Ein stärkerer Anstieg hätte das Zeug dazu, die Inflation wieder anzuheizen, so dass die Notenbanken auf der geldpolitischen Bremse bleiben müssten.
Apropos Geldpolitik: Auf die Stimmung drückt der anhaltende Höhenflug bei US-Anleiherenditen angesichts der Sorgen um die weiteren geldpolitischen Schritte der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und die in dieser Woche erwarteten Zahlen zum US-Bruttoinlandsprodukt (BIP). “Die Daten zum BIP werden wahrscheinlich ein recht robustes drittes Quartal zeigen und die Erwartung verstärken, dass die Fed die Zinsen länger restriktiv halten wird”, sagte Laura Cooper, Strategin bei der Investmentgesellschaft BlackRock.
Die zehnjährigen Bonds rentierten im Gegenzug zum fallenden Kurs zeitweise mit 5,021 Prozent. Damit erreichten sie zum ersten Mal seit 16 Jahren die psychologisch wichtige Fünf-Prozent-Marke. “Höhere Anleiherenditen stellen eine attraktive Different zu Aktien dar”, sagte Marios Hadjikyriacos, Analyst beim Dealer XM. Zudem werde es wegen der hohen Renditen auch teuerer für Unternehmen, sich zu verschulden. Dies schränke den Expansionsspielraum und letztlich das Ertragswachstum ein. Davon waren zuletzt vor allem die Immobilienwerte betroffen.
“Fünf Prozent ist ein rein psychologischer Wert”, sagte Peter Chatwell, Leiter des Bereichs International Macro Methods Buying and selling bei Mizuho Worldwide. Ein höherer “risikofreier Zinssatz” werde die Anleger dazu veranlassen, risikoreichere Anlagen wie Aktien und Schwellenländeranlagen zu reduzieren und mehr in Staatsanleihen zu investieren.
Aus charttechnischer Perspektive sendet der DAX mit dem Rutsch unter die Schlüsselunterstützung bei 14.800 Punkten ein frisches Verkaufssignal. Mit Blick auf den übergeordneten Abwärtstrend, der weiter intakt ist, sind nun weitere Kursverluste wahrscheinlich. Die nächste Haltezone befindet sich bei 14.458 Punkten, auf Höhe des markanten Verlaufstiefs vom März.
Auch an der Wall Road bleibt die Stimmung weiter getrübt, es droht eine Fortsetzung des Kurseinbruchs vom Freitag. Allerdings haben sich die großen Indizes von ihren höheren Eröffnungsverlusten mittlerweile etwas erholt.
Der Leitindex Dow Jones eröffnet intestine ein halbes Prozent leichter, aktuell notiert nur noch 0,2 Prozent im Minus. Der marktbreite S&P-500-Index sackt ebenfalls 0,2 Prozent ab. Die Technologiebörse Nasdaq verliert knapp 0,3 Prozent. Der S&P 500 battle zuletzt unter die viel beachtete 200-Tage-Linie gefallen, einen wichtigen technischen Indikator für den langfristigen Pattern. Viele Investoren hatten das als Verkaufssignal gewertet.
Der “sichere Hafen” Gold bleibt angesichts der wachsenden Risiken im Nahen Osten gefragt. Die Feinunze Gold kostet am Nachmittag 1.978 Greenback und damit 0,3 Prozent mehr. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel hat das gelbe Edelmetall über 140 Greenback hinzugewinnen können. Der Euro tendiert bei 1,0595 Greenback seitwärts.
Gegen den Pattern besser notieren Versicherungsaktien im DAX. Dies nachdem die Münchener Rück, der weltgrößte Rückversicherer, sein Gewinnziel für das laufende Jahr kräftig um eine halbe Milliarde Euro angehoben hat. Die Gesellschaft rechnet nun mit einem Gewinn von 4,5 (Vorjahr 3,4) Milliarden Euro.
Nach neun Monaten stand bereits ein Nettogewinn von 3,6 Milliarden Euro zu Buche, im dritten Quartal allein waren es rund 1,2 Milliarden, wie der Rückversicherer am Nachmittag mitteilte. Vom Unternehmen befragte Analysten hatten 1,13 Milliarden Euro erwartet. Ein Grund für den wachsenden Optimismus sei, dass die Großschäden in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung etwas niedriger ausgefallen seien als gedacht. Der Erstversicherer Ergo habe dagegen wegen höherer Schäden aus Naturkatastrophen etwas weniger Gewinn erwirtschaftet als im ersten und zweiten Quartal.
Die VW-Vorzugsaktie gehört weiter zu den größten Kursverlierern im DAX. Der Autokonzern hatte am Freitag nach Börsenschluss vorläufige Zahlen für das dritte Quartal veröffentlicht und das Ergebnisziel für 2023 reduziert. Das operative Ergebnis und die Marge des Autobauers hätten enttäuscht, schrieb Jefferies-Analyst Philippe Houchois.
Der freie Fall der Sartorius-Aktie infolge einer Senkung der Jahresziele von Mitte Oktober setzt sich zu Wochenbeginn fort. Die Papiere des Pharma- und Laborausrüsters markieren ein weiteres Tief seit April 2020, nachdem sie während des Biotech-Booms in der Corona-Krise gegen Ende 2021 noch bis auf quick 632 Euro gestiegen waren.
Nach massiven Beschwerden von Kunden der Deutsche-Financial institution-Töchter Postbank und DSL-Financial institution werden Rufe nach einer Entschädigung der Betroffenen lauter. Verbraucherpolitische Sprecherinnen der Ampel-Bundestagsfraktionen schrieben in einem Transient an Deutsche-Financial institution-Chef Christian Stitching:
“Wir als verbraucherpolitische Sprecherinnen der regierungstragenden Ampel-Fraktionen fordern Sie auf, den Menschen, denen durch Ihr Handeln oder Ihre Untätigkeit Unrecht widerfahren ist, freiwillig eine angemessene Entschädigung zukommen zu lassen”, wie “Zeit On-line” heute berichtete.
Grund des Ärgers sind die anhaltenden Probleme bei der geplanten Zusammenführung der IT-Systeme zwischen Deutscher Bank und Postbank.
Im MDAX knüpfen Aktien von Dürr an ihre steile Talfahrt vom Freitag an und verlieren über vier Prozent. Analyst Nicolai Kempf von Deutsche Financial institution Analysis stufte die Papiere des Anlagenbauers von “Purchase” auf “Maintain” ab und senkte das Kursziel von 45 auf 25 Euro. Auch die Analysten der Investmentbank Oddo BHF setzten ihr Anlagevotum herab. Zum Wochenschluss waren die Dürr-Papiere nach einer Gewinnwarnung zeitweise um mehr als 20 Prozent auf den tiefsten Stand seit Mai 2020 eingebrochen.
Erneute Spekulationen über einen Großauftrag des iPhone-Konzerns Apple treiben die Aktien des Batterieherstellers Varta an. Sie steigen um rund neun Prozent. Varta-Chef Markus Hackstein sprach in einem Interview in der “Augsburger Allgemeinen” von Lieferungen an einen wichtigen Großkunden, “der zuvor die Abrufe seiner Aufträge zurückgestellt” habe.
Der Softwarespezialist Atoss hat auch im dritten Quartal weiter zugelegt. Deshalb zeigte sich das auf Arbeitssoftware spezialisierte Unternehmen zuversichtlich, die erst im Juli erhöhten Jahresziele leicht zu übertreffen. So soll der Umsatz nun 145 Millionen Euro erreichen. Die Marge vor Zinsen und Steuern soll besser ausfallen als die bislang prognostizierten rund 30 Prozent.
Der Medizintechnikhersteller Philips wird für das laufende Jahr erneut optimistischer, nachdem sich die schwierige Lage in den Lieferketten weiter entspannt. So geht das Administration unter Führung des Konzernchefs Roy Jakobs für 2023 von einem vergleichbaren Umsatzwachstum von sechs bis sieben Prozent aus. Bislang hatte der Konkurrent des DAX-Konzerns Siemens Healthineers ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt.
Italiens Energiekonzern Eni hat sich die Belieferung mit verflüssigtem Erdgas (LNG) aus Katar für 27 Jahre gesichert. Der staatliche katarische Energiekonzern QatarEnergy teilte mit, der Vertrag sehe die Lieferung von jährlich einer Million Tonnen LNG vor. Eni ist zusammen mit QatarEnergy an der Erschließung des Gasfeldes North Subject beteiligt – es soll das größte der Welt sein.
Der Pharmakonzern Roche investiert mit einem Milliarden-Deal in das Geschäft mit entzündlichen Darmerkrankungen. Das Schweizer Unternehmen kauft für mehr als sieben Milliarden Greenback ein experimentelles Mittel vom US-Biotechunternehmen Roivant. Bei RVT-3101 handelt es sich laut Roche um einen neuartigen Antikörper. Die vielversprechende Therapie wurde für Patienten entwickelt, die an entzündlichen Darmerkrankungen leiden, darunter Morbus Crohn.