“Kalkuliertes Elend” Wie Fluggesellschaften uns leiden lassen, um mehr Geld zu verdienen
In den Herbstferien zieht es manche Familien nochmal in die Sonne, häufig mit dem Flugzeug. Doch im Flieger reisen ist schon lange nicht mehr so entspannt, wie es einmal warfare. Damit kalkulieren die meisten Fluggesellschaften, meint ein Forscher.
Ferienzeit ist Reisezeit! In manchen Bundesländern sind die Herbstferien schon quick vorbei, in anderen Bundesländern gehen sie erst noch los. Jeder vierte Reisende nutzt dafür das Flugzeug, ermittelte die diesjährige ADAC-Tourismusstudie. Dabei arbeiten sämtliche Fluggesellschaften daran, dass die Zeit im Flugzeug immer ungemütlicher wird. Das glaubt zumindest Tim Wu, Publizist und US-Rechtswissenschaftler. Und er sieht ein Kalkül dahinter.
Reisen wird teurer – und unbequemer
“Calculated distress” – kalkuliertes Elend, nennt Wu diese Geisteshaltung der Fluggesellschaften. Den Reisenden soll die Flugzeit so ungemütlich wie möglich gestaltet werden, damit sie bereit sind, mehr Geld für ein weniger elendes Erlebnis zu bezahlen. “Die Grundversorgung ohne Gebühren muss so weit verschlechtert werden, dass die Menschen bereit sind, dafür zu zahlen, um dem zu entgehen”, schreibt Wu in einem Beitrag für den “New Yorker”. “Und damit beginnt das Leiden.”
Praktisch heißt das für die Passagiere: Je komfortabler (oder gelenkschonender) man reisen möchte, desto mehr Geld sollte man doch bitte bei den Airways lassen. Bemerkbar macht sich das an allen Ecken und Enden, insbesondere aber bei Komfort, Gepäck und Zusatzleistungen.
Besonders große Menschen oder Personen mit Angst in engen Räumen sind in so mancher Economic system Class aufgeschmissen. Der US-Verbraucherreporter Invoice McGee fasste das schon 2014 für “USA At this time” zusammen: “Die geräumigsten Economic system-Sitze, die Sie bei den vier größten Fluggesellschaften des Landes buchen können, sind schmaler als die engsten Economic system-Sitze, die in den 1990er Jahren angeboten wurden.”
Der Befund hat sich seitdem nicht verändert. Insbesondere Billigfluglinien schrumpfen ihre Sitzflächen und stapeln Sitze immer enger. Am engsten ist “Wizzair”, stellt die Verbraucherplattform SeatGuru fest. Rund 46 Zentimeter beträgt der Platz auf der Sitzfläche, lediglich 71 Zentimeter räumt die Airline den Beinen von Sitz zu Sitz ein. Laut dem US-Fluggastverband Flyersrights hat sich der Sitzabstand damit um durchschnittlich zehn Zentimeter verkürzt. Der Verband scheiterte erst im März vor einem US-Gericht mit dem Versuch, Mindest-Sitzflächen und -Abstände zu erklagen.
Auf Kurzstrecken warfare der Handgepäckskoffer lange für viele Reisende ein beliebtes Gepäckstück. Auch die Zeiten des kostenlosen Trolleys sind vorbei – bei einem Gros der Airways kann man die Köfferchen nur noch für eine Pauschale dazubuchen. Bei Eurowings oder Easyjet beispielsweise kostet der Handgepäcks-Trolley seit dem 31. August mindestens zehn Euro mehr professional Flug. Bei Ryanair kostet das Gepäckstück je nach Strecke zwischen 15 und 50 Euro.
- Zusatz-/Standardleistungen:
Aus vielen Standardleistungen wurden in den vergangenen Jahren kostenpflichtige Zusatzleistungen. Möchten Sie Ihren Sitzplatz selbst aussuchen? Das kostet je nach Airline zwischen fünf und zehn Euro further. On-line Examine-in vergessen? Wer den Examine-in am Flughafen nachholen muss, darf mittlerweile ebenfalls blechen. Bei Condor beispielsweise je nach Tarif zwischen zehn und 25 Euro, bei Eurowings sind es 15 Euro.
Von der Nahrungsaufnahme gar nicht zu sprechen. Wurde vor einigen Jahren noch standardmäßig Essen serviert, müssen Kundinnen und Kunden heute für kleinere Snacks oder größere Mahlzeiten quick überall draufzahlen – ausgenommen Langstreckenflüge. Auch Getränke sind auf Kurzstrecken quick ausschließlich entgeltlich zu haben.
Quellen: “New Yorker“, ADAC-Tourismusstudie, Seatguru, Reuters, “USA Today“