Der Taxistand am Südeingang des Hauptbahnhofs soll zum Jahreswechsel weg. Die Fahrer sind alarmiert, Ersatz gibt es noch nicht.
München – Das ist ganz schön abgefahren: Die Bahn streicht Münchens Taxlern zum Jahreswechsel den Standplatz. Und zwar nicht irgendeinen, sondern den großen vor dem Hauptbahnhof, an der Bayerstraße, neben dem Sofitel. Ungefähr 30 Fahrzeuge finden dort derzeit Platz. Bis zum 22. Januar soll das Areal geräumt sein.
Taxi-Stände am Hauptbahnhof sollen weg – Grund sind Bauarbeiten für die zweite Stammstrecke der S-Bahn
Grund sind Bauarbeiten für die zweite Stammstrecke. Am Südeingang wird eine Grube ausgehoben. Wo die Taxler dann parken sollen – ist derzeit offen. Thomas Kroker, Vorstand der Taxi EG München, spricht von einer hohen Dringlichkeitsstufe. Denn: Wegen der neuen Tramgleise (Richtung Schützenstraße) sind bereits Taxi-Stände weggefallen, wegen des Projekts zweite Stammstrecke zudem die Parkflächen im Norden des Areals.
„München wird bald der größte Bahnhof sein – ohne Taxi-Stand“, sagt Kroker. Die Taxi EG München ist Mieter der Fläche. Dass das Areal wegen der Bauarbeiten entfallen wird, ist seit zwei Jahren bekannt. Aber Gespräche mit der Stadt hatten bislang wenig eingebracht, angedachte Ersatzstandorte seien entfallen, etwa an der Goethestraße, wo nun ebenfalls gebaut wird. „Wenn der letzte Taxistand am Bahnhof entfällt, werden sich die Taxler andere Plätze suchen. Die müssen ja Geld verdienen“, sagt Kroker. „Da ist Chaos programmiert.“
Keine Taxi-Stände mehr am Hauptbahnhof: Grünen-Stadträtin Sibylle Stöhr fordert Stadt zum raschen Handeln auf
Das Thema hat nun das Münchner Rathaus erreicht. Die Stadt solle rasch Ersatz schaffen, fordern die Grünen. Die Zeit dränge schließlich. Und ein so stark frequentierter Verkehrsknotenpunkt könne nicht ohne Taxi-Angebot funktionieren.
Grünen-Stadträtin Sibylle Stöhr, die auch der städtischen Taxikommission vorsitzt, sagt, dass am Südausgang des Bahnhofs jeden Tag Hunderte Menschen ein Taxi nutzen wollten.
„Vor allem Reisende mit Mobilitätseinschränkungen sind darauf angewiesen.“ Doch auch für das Taxigewerbe sei der Standort wichtig. „Wir fordern die Stadt auf, in Sichtweite schnell Ersatz zu schaffen, damit an dieser zentralen Mobilitätsdrehscheibe die Taxiinfrastruktur durchgehend gewährleistet ist.“