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VonVivian Werg
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Bargeldlose Zahlungsmittel werden immer beliebter. Doch gerade die neuen Debitkarten werden vielerorts nicht akzeptiert – Kunden sind verärgert.
Kassel – Immer mehr Kunden wollen bevorzugt kontaktlos zahlen. Mit Girocard, Kreditkarte oder häufiger auch mit Bezahl-Apps wie Apple-Pay oder Google-Pay. Dies bestätigte auch eine Studie der Deutschen Bundesbank. Den Development zum bargeldlosen Zahlen haben Experten zufolge auch die Coronajahre zusätzlich beschleunigt. Im Juli 2023 kam dann das Aus der alten EC-Karte.
In den vergangenen Jahren haben, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, immer mehr Banken die Debitkarte der US-Konzerne von Visa und Mastercard als Standardprodukt eingeführt. Doch immer wieder gibt es laut Verbraucherzentrale Hamburg Probleme mit den Karten. Jetzt melden Verbraucherschützer, dass es immer häufiger zu Akzeptanzproblemen bei den Zahlungskarten kommt. Nach einem Verbraucheraufruf sollen rund 1853 Meldungen im Zeitraum vom 2. Februar bis 17. Juli 2023 bei der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) eingegangen sein. Davon seien allein 1745 Problemschilderungen (94 Prozent) von Debitkarten-Besitzern erfasst worden.
Probleme bei Visa und Mastercard: Diese Banken besonders betroffen
„Verbraucher:innen haben uns eine Vielzahl an Problemen gemeldet“, sagt Ramona Pop, Vorständin beim vzbv. „Vor allem in Geschäften innerhalb Deutschlands, im Lodge, im Ausland oder um Bargeld an der Ladenkasse zu erhalten, seien die neuen Debitkarten mitunter nicht akzeptiert worden“, so Pop weiter. Auch bei Behörden, in Kliniken, im On-line-Handel oder dem TÜV habe es Schwierigkeiten gegeben. In 29 Prozent der Fälle hatten die Betroffenen laut vzbv außer der Debitkarte keine andere Karte zur Verfügung.
Die fünf am häufigsten genannten Anbieter waren:
- Die Deutsche Kreditbank (53 Prozent)
- Die Santander (19 Prozent)
- Die Targobank (8 Prozent)
- Die ING (7 Prozent)
- Die comdirect (7 Prozent)
vzbv: „Banken informieren Kunden unzureichend“
Nach Angaben der Verbraucherschützer haben sich im ersten Halbjahr 2023 aber die Anzahl der Beschwerden erheblich erhöht.
Zudem bemängelten Kunden bei den neuen Debitkarten folgende fehlende Funktionen:
- Eine Altersverifikation.
- Einsatzmöglichkeit für das ChipTAN-Verfahren.
- Choice, Türen zu SB-Bereichen bei Banken zu öffnen.
Für die Probleme macht der vzbv zum Teil „schlechte oder unzureichende Informationen“ seitens der Banken verantwortlich. Kunden würden folglich „Leistungen von ihren Karten erwarten, die diese gar nicht erfüllen“. „Die Problemschilderungen der Verbraucher:innen stehen im absoluten Widerspruch zu den mitunter blumigen Versprechen der Banken, wonach die Debitkarten von Visa oder Mastercard die Funktionen von Giro- und Kreditkarte vereinen würden“, so die vzbv-Vorständin weiter.
Zahlungsriesen Visa und Mastercard verwundert
Die Einführung eines digitalen Euros (gesetzliches Zahlungsmittel) sei nach Aussagen von Pop eine gute Lösung, um „Verbrauchern einen unabhängigen und verlässlichen Zugang zum digitalen Zahlungsverkehr zu ermöglichen“. Folglich könnten Verbraucher überall im Euroraum mit dem digitalen Euro gebührenfrei bezahlen, etwa mithilfe einer digitalen Geldbörse oder mit dem Smartphone.
Wie der Spiegel berichtet, könne sowohl Visa als auch Mastercard die dargestellte Problematik nicht ganz verstehen. So verweist Visa darauf, dass man „die Akzeptanz in Deutschland stark gesteigert habe“. Sie würde folglich „auf Augenhöhe mit nationalen Zahlungssystemen, additionally der Girocard, liegen“. Auch bei Mastercard könne man die „Akzeptanzlücken nicht nachvollziehen“. „Man arbeite daran, dass die Karten auch von den wenigen verbliebenen Klein- und Kleinsthändlern in Deutschland akzeptiert werden“, heißt es weiter. (Vivian Werg)
Rubriklistenbild: © Michael Gstettenbauer/ Imago